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Liebe Mitglieder, Freund*innen und Förder*innen von „Kompetenz gegen Brustkrebs“!
Letzte Woche war ich nach langer Zeit einmal wieder in der öffentlichen Damensauna. Dort war eigentlich gar nichts Besonderes, aber das was dort zu erleben war, hat mich doch einmal mehr sehr beeindruckt. Hier waren wirklich alle möglichen Variationen des menschlich-weiblichen Körpers zu bewundern und ich benutze dieses Wort „bewundern“ sehr bewusst an dieser Stelle, denn allesamt waren in ihrer unvergleichlichen Individualität so wunderschön und in der Interaktion der zufälligen Gemeinschaft sehr harmonisch, freundlich und rücksichtsvoll miteinander.
Ich verzichte hier im Übrigen bewusst auf den Einsatz von Adjektiven und Zustandsbeschreibungen der Menschen, denn nichts würde dem Wunder der Einzigartigkeit auch nur im Ansatz gerecht werden können. Der geschützte Raum, in dem wir uns befanden, gab die Gelegenheit sich einmal wieder als Unikat in einer Gruppe von Unikaten zu spüren. Jede so wie sie ist, gut und vollkommen und am rechten Platz zur rechten Zeit.
Ach, könnte das Jede und Jeder doch nur häufiger spüren, dass wir in unserer unvergleichlichen Individualität schon absolut perfekt sind! Jede und Jeder eben eine Klasse für sich, die sich in der Gemeinschaft mit allen Spezialeffekten und wertvollen Eigenschaften zeigen darf.
Wir aber, praktizieren den Vergleich. Wir sind damit groß geworden und urteilen unablässig über andere und uns. Dabei sind wir gleichzeitig Objekt und Subjekt. So kann in uns ein unablässiger Strom von Gedanken, die einem inneren Kritiker entsprechen, entstehen. Aber warum machen wir das? Möglicherweise, weil der Vergleich uns manches Mal das trügerische Gefühl der Überlegenheit beschert. Auch nur das Gefühl des Hineinpassens in eine Gesellschaft beruhigt uns schon in gewisser Weise. Aber das Gefühl der Überlegenheit hat seine Kehrseite, nämlich das Gefühl der demütigenden Unterlegenheit, die möglicherweise auch noch Schuldgefühle verursacht, weil wir das vermeintliche Ideal, das uns in einem Vergleich, der nicht zu unseren Gunsten ausfällt, demonstriert wird, nicht erreichen.
Trotzdem wir es besser wissen, hören wir nur selten, in stillen und bewussten Momenten mit dem vergleichenden Urteilen auf und können alles unbeurteilt sein lassen. Wenn wir das aber schaffen, erleben wir unmittelbar ein Gefühl einer entspannten Ruhe und Gelassenheit.
Dann aber lassen wir uns wieder mitreißen vom Sog der Ideale, der uns nur in der Zukunft Vollkommenheit verspricht und uns danach strebend, mit einer ängstlichen Bringschuld im Jetzt unzufrieden zurücklässt, anstatt dass wir wohlwollend auf die Vollkommenheit unserer unvergleichlichen Unvollkommenheit zu blicken im Stande wären. Erinnern wir uns an das Freudeprojekt Teil 24: Keine Sonnenblume kann jemals ein Gänseblümchen werden und umgekehrt. Und das ist bestimmt auch gut so!
Bemerken wir die Unterschiedlichkeiten, aber vermeiden wir den Vergleich wo wir nur können und geben dem ewig Richtenden einmal eine Auszeit. Vielleicht ganz bewusst, wenn wir das nächste Mal in einer Gruppe von Mitmenschen sind ….
Genießen Sie sich, denn niemand kann Ihnen in Ihrer Individualität das Wasser reichen! Bleiben Sie in diesem Sinne fröhlich, gesund und gelassen und seien Sie in herzlicher Verbundenheit gegrüßt vom gesamten Vorstandsteam von „Kompetenz gegen Brustkrebs“.